27 May Neue Dauerausstellung „Lebensart und Tafelfreude – Glas, Porzellan und Steingut aus Ostbayern und Böhmen“ ab 26. März 2025 geöffnet
Traditionell spielt die Glas- und Porzellanherstellung in Ostbayern eine bedeutende Rolle, was vor allem auf die regionale Verfügbarkeit von Rohstoffen, wie zum Beispiel Quarz, Feldspat und Kaolin, und die Anbindung an überregionale Handelsnetzwerke zurückzuführen ist. Die ersten Zeugnisse für Glasproduktion reichen hier sogar bis in die Keltenzeit zurück und spätestens ab dem Mittelalter sind größere Glashütten belegt. Diese wurden dann im 19. und 20. Jahrhundert durch Industriebetriebe abgelöst, die eine enorme Bandbreite an Waren herstellten. Auch die Steingut- und Porzellanherstellung erlebte in dieser Zeit einen beträchtlichen Aufschwung. Trotz internationaler Konkurrenz können sich bis heute einige Oberpfälzer Glas- und Porzellanhersteller auf dem Weltmarkt behaupten und nehmen insbesondere in Hightech-Sparten Spitzenstellungen ein. Großer Beliebtheit erfreut sich darüber hinaus seit jeher auch Glaskunst aus Ostbayern, weshalb viele Glasmacher auch heute noch im kunsthandwerklichen Bereich tätig sind. Glas und Porzellan sind deshalb nicht nur im historischen Sinne Kernsparten der ostbayerischen Wirtschaft, sondern auch wichtige Bestandteile der Oberpfälzer Selbstwahrnehmung und Kultur.
Unter dem Titel „Lebensart und Tafelfreude“ wurde die Dauerausstellung zu „Glas, Porzellan und Steingut“ völlig neu konzipiert und gestaltet. Leitthema der Inszenierung ist die Wirkung von Schönheit und Ästhetik auf Kultur und Konsum. Es geht um menschliche Bedürfnisse zwischen technischen Möglichkeiten und Marktangeboten, dem Streben nach Schönheit, Hofkultur und Bürgerstolz, Lebensart und Tafelfreuden im Spiegel technischer und wirtschaftlicher Möglichkeiten. Die Objekte der Sammlungen Glas, Steingut und Porzellan standen und stehen im Spannungsfeld zwischen Industrie und Ästhetik und den Wünschen und Vorstellungen der Menschen: Der Mensch macht die Objekte, aber diese Objekte machen auch etwas mit den Menschen.
Die Bestände des Museums umfassen Stücke der Alltags-, Fest- und Wirtshauskultur aus drei Jahrhunderten. Sie zeugen vom wachsenden Wohlstand, von Lebensart und Tafelfreude, von der Begeisterung für technisches Know-how und künstlerische Vielfalt.
Die innovative Verbindung von Ausstellungsästhetik und Raumwirkung führt zu selbstständigem Entdecken und Vergleichen. Tafeln und Medienstationen erzählen kleine Geschichten und überraschende Details zu den Exponaten. Ein Highlight der Ausstellung stellt die Inszenierung der zeitgenössischen Glaskunst dar. So kann der Besucher neben zahlreichen anderen Glaskunstobjekten in einem gesonderten Raum eine beeindruckende Buntglasfensterinstallation bestaunen, in deren Kontext eine Reproduktion der Ost-Rosette der Dompfarrkirche St. Ulrich in Regensburg – die im Original vom international renommierten Künstler Prof. Markus Lüpertz gestaltet wurde – in Originalgröße gezeigt wird. Mit einem Tageslichtsimulator werden hierbei die unterschiedlichen Lichtstimmungen, die durch den jeweiligen Sonnenstand hervorgerufen werden, hautnah erlebbar gemacht. Licht, Glas und Raum verschmelzen hierbei gewissermaßen zu einer Einheit, die den Museumsbesucher vollständig in ihren Bann zieht und den hektischen Alltag völlig vergessen lässt.
Foto: Marcus Rebmann
